Otherness

Otherness

Gruppenausstellung

„Die echte Kunst ist stets dort, wo man sie nicht erwartet. Wo niemand an sie denkt, noch ihren Namen nennt“
 Jean Dubuffet.

Mitte der 1940er Jahre startete das kreative Multitalent Jean Dubuffet seine Suche nach einer neuen Kunst, die befreit von bürgerlichen Zwängen und Prestigedruck sein sollte. Dubuffet tat etwas bis dahin Unerhörtes: Er trat in Kontakt mit KünstlerInnen, deren Arbei-ten gemeinhin nicht als Kunst anerkannt waren. Damit stellte er den damaligen Kunstbegriff radikal in Frage. Er suchte „L’Art Brut“, die rohe und unbeeinflusste Kunst und besuchte da-bei auch jene Orte, wo die AußenseiterInnen der Gesellschaft lebten. Die Werke, die er fand, waren erstaunlich – so wie die Personen, deren künstlerisches Schaffen ihn interessierte. Sie waren psychiatrische PatientInnen, Kinder, AutodidaktInnen mit kunstfernen Berufen oder verfertigen Volkskunst. (Die Arbeiten der Kinder und der Volkskunst sollte er später wieder aus dem Begriff „Art Brut“ ausschließen). Unterstützt wurde er von ÄrztInnen und Psychia-tern vor Ort. Nicht die offizielle Kunstwelt, sondern die gesellschaftlichen Außenseiter wur-den zu ProtagonistInnen seines Kunstbegriffs. Der Kunstverein Gera e.V. möchte in seiner Ausstellung OTHERNESS untersuchen, inwieweit das künstlerische Schaffen von Menschen im gesellschaftlichen Abseits mit Künstlerpositionen der Gegenwart übereinstimmt. Hierbei setzt sich der Kunstverein Gera e.V. besonders mit Werken von PatientInnen Psychiatrischer Einrichtungen auseinander. Dafür treten wir in Kontakt mitverschiedenen Psychiatrien aus dem Umland sowie dem Museum Gugging in Maria Gugging, Österreich und der Prinzhorn-sammlung in Heidelberg. In einer Ausstellung verschiedener Positionen von Betroffenen mit unterschiedlichen Geisteskrankheiten begibt sich der Kunstverein Gera e.V. auf die Suche nach urtümlicher, roher Kunst, entstanden am Rande der Gesellschaft.